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Warum heißt es Umstandsmode

Für den Zustand der Schwangerschaft gibt es unzählige Synonyme: ein Kind erwarten, Eltern werden, ein Baby unter dem Herzen tragen - um nur einige Beispiele zu nennen. Früher war eine Schwangerschaft fast schon eine krisenähnliche Situation für eine Frau, weshalb der wachsende Bauch nicht in den Vordergrund gestellt wurde. Die Sterberate der Mutter und des Kindes war wesentlich höher als heutzutage und deshalb war eine Schwangerschaft nicht immer ein Grund zur Freude. Im Gegenteil: Schwangere Frauen trugen weite Kleidung, um ihren Bauch darunter zu verstecken. Auch im Sommer mussten sie ihre Schwangerschaft unter Stoffschichten verhüllen. In den letzten Wochen vor der Geburt sind die werdenden Mütter schon gar nicht mehr aus dem Haus gegangen. In gehobenen gesellschaftlichen Schichten war es zudem nicht schicklich, sich mit einem runden Bauch zu zeigen - schließlich war die Babykugel der Nachweis dafür, dass die Frau Geschlechtsverkehr hatte. Das wurde nicht an die große Glocke gehängt und auch schlicht und einfach überhaupt nicht als das kommuniziert, was es ist.


Der etwas andere Umstand

Diese geschichtlichen Zusammenhänge bringen uns zu einer Redensart, die zwar schon sehr alt ist, aber noch immer verwendet wird: "in anderen Umständen sein". Seit dem 17. Jahrhundert spricht man von "anderen" oder "gesegneten Umständen", wenn eine Frau schwanger ist - als wäre das Wörtchen "schwanger" etwas Unanständiges, das es zu vermeiden gilt. Auch wenn unsere Gesellschaft heute schon weitaus lockerer ist und die Themen rund um die Zeugung, die Schwangerschaft und Geburt keine Tabus mehr sind, verwenden wir noch immer Begriffe aus einer verbisseneren Epoche:

  • Umstandskleid
  • Umstandshose
  • Umstandspullover
  • Umstandskleidung

Die Geschichte der Mode für Schwangere

Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts trugen Schwangere spezielle Kleider für ihren Umstand. Diese Kleider hatten aber die Funktion, die Schwangerschaft zu verhüllen und nicht den Babybauch hervorzuheben. Erst mit den aufkommenden Latzhosen in den 1970ern, die in die Umstandsmoden aufgenommen wurden, durfte die Babykugel in Szene gesetzt werden. Erst seit dieser Zeit kann man überhaupt von einer Mode sprechen. Noch einige Jahre zuvor wurde kaschiert was das Zeug hält. 

Der Begriff "Umstandsmode" ist noch heute negativ belastet, obwohl es schon sehr elegante und moderne Kleidung für Schwangere gibt. Ob man nun schwanger ist, ein Kind unter dem Herzen trägt oder in anderen Umständen ist - es ist der schönste Umstand, den man sich als Frau nur vorstellen kann und verdient deshalb auch wunderschöne Wohlfühl-Kleider.


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